Raus aus Gas – wie es funktionieren kann

Gerhard Bayer, ÖGUT-Experte für Energieeffizienz und Nachhaltige Energiesysteme für Gebäude und Quartiere
Gerhard Bayer, ÖGUT-Experte für Energieeffizienz und Nachhaltige Energiesysteme für Gebäude und Quartiere © ÖGUT

21.09.2023

Gerhard Bayer, ÖGUT-Experte für Energieeffizienz und Nachhaltige Energiesysteme für Gebäude und Quartiere, zeigt im Magazin LEBENSART (04/2023) Wege, wie ein Umstieg auf fossilfreie Heizungen möglich ist – anhand von best practice Beispielen im großvolumigen Wohnbau, für Grätzl in der Stadt, für Wohnungseigentümer:innen und für Einfamilienhäuser am Land.

„Im Neubau sind die Änderungen angekommen – hier wählen die Eigentümer:innen und Bauträger:innen teilweise aufgrund gesetzlicher Vorgaben meist eine fossilfreie Heizung oder Fernwärme. Mengenmäßig relevant ist jedoch die große Zahl an Bestandshäusern, die dringend Alternativen zum Erdgas brauchen. Hier liegen auch die größten Herausforderungen aus technischer, sozialer und wirtschaftlicher Hinsicht. Aber sie sind lösbar!" so Gerhard Bayer.

In seinem Beitrag stellt er Projekte vor, die Lösungswege für fossilfreies Heizen gefunden haben.

  • Für den großvolumigen Wohnbau beschreibt Bayer die innovative Lösung der SOZIALBAU AG, für die diese mit dem ÖGUT-Umweltpreis 2022 ausgezeichnet wurde: Dabei werden die einzelnen Wohnungen über die stillgelegten Wohnungskamine vom Dachboden aus an ein zentrales Heizsystem, eine „Energiezentrale", angeschlossen – neue Leitungen braucht es nicht. Das geht rasch und kann schrittweise für jede Wohnung einzeln erfolgen: Wohnungs-Gastherme raus, Leitung in den ehemaligen Gasthermenkamin verlegen, Wohnung anschließen.
     
  • Wer in der Stadt seine Gastherme durch eine fossilfreie Alternative ersetzen möchte, hat im Grunde zwei Möglichkeiten: Sich an die Fern-/Nahwärme anzuschließen oder eine Wärmepumpenheizung zu errichten. Welche Lösung in einzelnen Stadtgebieten am besten geeignet ist, untersucht die ÖGUT im Rahmen des Forschungsprojekts „AnergieWieNeu+".

  • Wohnungs-Eigentümer:innen in der Stadt stehen im Entscheidungsprozess über die Umstellung auf fossilfreies Heizen oft vor einem vielleicht unerwarteten Problem: dem einstimmigen Entschluss der Wohnungseigentümer:innen. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt untersuchen daher ÖGUT, cobee solutions GmbH, tatwort Nachhaltige Projekte GmbH und FH-Technikum Wien in einer Wohnhausanlage, wie der Prozess der Information, der Kommunikation und der Entscheidungsfindung der 100 Eigentümer*innen bei der gemeinsamen Gebäudesanierung und Heizungsumstellung verbessert werden kann. Darauf aufbauend wird eine Online-Plattform entwickelt, die Entscheidungsträger*innen auf ihrem Weg zur Heizungsumstellung unterstützt.
     
  • A la carte-Lösungen braucht es oft für Einfamilienhäuser am Land. Während bei Stadtwohnungen meist eine Gasheizung zu ersetzen ist, sind es bei Einfamilienhäusern auch Ölheizungen, die bis spätestens 2040 getauscht werden müssen. Was kommt aber in Zukunft in den Heizungskeller? Es ist für Hauseigentümer*innen nicht einfach, sich in dem Dschungel an Möglichkeiten und Förderungen zurechtzufinden. Aber niemand muss das allein machen. Hier beschreibt Bayer das von der ÖGUT initierte Projekt zur begleiteten Bildung von Lerngemeinschaften von Hausbesitzer:innen, die „öffentliche Vor-Ort-Sanierungsberatung".

Den gesamten Beitrag können Sie im LEBENSART 4/2023 lesen: „Raus aus Gas – wo ein Wille, da sind Wege".

www.oegut.at


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