Umwelt, Ressourcen und Profit sind kein Widerspruch

Sujet Treffpunkt PUR (Profit, Umwelt, Ressourcen) Fußabdruck
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Screenshot der Online-Veranstaltung PUR: Ashna Mudaffer (links oben) und Mathias Koller (links unten) Patrick Doppler (rechts oben) und Ursula Oberhollenzer (rechts unten)
Organisatoren und Referenten des Pitstops: Ashna Mudaffer (links oben) und Mathias Koller (links unten) Patrick Doppler (rechts oben) und Ursula Oberhollenzer (rechts unten) © Business Upper Austria

25.11.2021

Klimawandel, Erderwärmung, Knappheit an Rohstoffen: Die Welt befindet sich im Wandel. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, die bisherigen Geschäftsmodelle anzupassen, um profitabel zu sein. Wirtschaftlicher Erfolg ist mit Nachhaltigkeit und Schonung der Ressourcen möglich. Durch Kooperation entlang der gesamten Wertschöpfungskette, können zirkuläre, nachhaltige und gewinnbringende Geschäftsmodelle und Technologien entwickelt werden.

Der Cleantech-Cluster der oö. Standortagentur Business Upper Austria organisiert mit verschiedenen Partnern PUR-Treffpunkte. Die Abkürzung PUR steht dabei für PROFIT – UMWELT – RESSOURCEN. Vorträge von Experten, Diskussionen sowie Workshops sind Teil dieser Treffpunkte. Behandelt werden Themen wie Recycling, Remanufacturing, nachhaltiges Controlling und Berichterstattung, zirkuläre Geschäftsmodelle, Umwelttechnologien, Nachhaltigkeitsmanagement und vieles mehr. Eine „Aufwärmrunde“ gab es am 10. November bei einem einstündigen virtuellen Pitstop. Hier hatten die Unternehmen die Möglichkeit, die Thematik kennenzulernen und gezielte Fragen zu stellen. Beim ganztägigen TREFFPUNKT PUR im Frühjahr 2022 wird es dann neben Experteninput auch einen interaktiven Workshop geben, in dem die Teilnehmer selbst ihre Inputs und Erfahrungen einbringen können.

Regelwerk, Normen, Standards und Management

Ursula Oberhollenzer, MSc. von der ECCOStandards & More KG aus Linz lieferte eine kurze Einblick, welche internationalen Normen und Standards in den vergangenen Jahren die nachhaltige Unternehmensführung beeinflusst haben. Die ISO 26000 ist für Oberhollenzer die Basisleitlinie für nachhaltige Unternehmensführung. Aber auch die ESG-Kriterien für die Finanzbranche, die SDGs der Vereinten Nationen, der EU Green Deal, die EU Taxonomieverordnung und die Green Finance Agenda in Österreich sind prägende internationale Rahmen. Die Expertin stellte mit eccos²²® ein Managementsystem vor, das Nachhaltigkeitsaktivitäten eines Unternehmens auf Basis internationaler Normen und Standards bewertet und misst. eccos²²® nutzt die Assessment-Methodologie und macht Sinn ab Unternehmensgröße von ca. 100 - 150 Mitarbeitern.

FACC: Grünes Vorbild für Luftfahrt-Industrie

Ein Unternehmen, das die eccos²²®-Zertifizierung erhalten hat, ist die FACC AG. „Der Druck, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, wächst - und das von mehreren Seiten“, sagt Mag. Patrick Doppler, CSR-Verantwortlicher bei FACC. Es entwickelt sich immer mehr von einer Freiwilligkeit zu einem „Must Have“. Sowohl von regulatorischer Seite als auch bei Investoren, Kunden oder dem Mitbewerb steigen die Anforderungen. FACC hat das Thema „CSR“ mittlerweile als eigene Abteilung im Unternehmen implementiert. Externe Beratungen sind für den Experten sinnvoll, um aus einer „Blase“ an Regulierungen, Vorschriften und Ratings herauszukommen.

Die Unternehmensziele haben sich bei FACC zwar nicht verändert, aber bei jedem einzelnen Ziel wurden Nachhaltigkeit, Diversität und Kundenorientierung als Leitlinie mitaufgenommen. Bei FACC laufen nachhaltige strategische Projekte wie Drohnen oder biobasierte Preprags für Interioranwendungen. Seit 2021 bezieht FACC Strom nur mehr aus erneuerbaren Quellen, Raumwärme ist zu 98 % ökologisch. Etwa 83 % der Produktionsflächen werden mit LED beleuchtet. Dies soll bis 2023 auf 100 Prozent umgestellt werden. Mittlerweile existiert bereits ein Konzept für eine CO2-freie FACC-Fabrik. Dabei wird evaluiert, ob Wasserstoff aus Sonnenenenergie für die Autoklaven-Wärme genutzt werden kann.