Biobasierte Wirtschaft im Alpenraum

Salewa Sporthose
Für die Alpine Hemp Collection kauft Salewa die Hanffasern noch aus China. Im Interreg-Projekt AlpLinkBioEco wurden Produktionsmöglichkeiten im Alpenraum evaluiert © Salewa/Daniele Molineris
Screenshot der Online-Abschlusskonferenz von „AlpLinkBopEco“
Die Online-Abschlusskonferenz von „AlpLinkBopEco“ am 31. März 2021 © Business Upper Austria

08.04.2021

Im April 2021 wurde das Bioökonomie-Projekt „AlpLinkBioEco“ erfolgreich abgeschlossen. Bei der Online-Abschlusskonferenz des Alpine Space Interreg-Projekts am 31. März wurden die Resultate einer mehrjährigen internationalen Zusammenarbeit präsentiert. 14 Projektpartner*innen aus neun Alpenregionen entwickelten neue biobasierte Wertschöpfungsketten für die Sektoren Holz, Landwirtschaft, Lebensmittel-/Pharmaverpackungen sowie für die Chemische Industrie und testeten diese mit Firmen und Expert*innen auf ihre Machbarkeit.

Der Übergang von einer fossil-basierten zu einer biobasierten Wirtschaft ist ein wichtiger Ansatz zum Einsparen von Treibhausgasen unter gleichzeitiger Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Alpenregionen verfügen über bedeutende Biomasse-Ressourcen, starke Branchen und Wissenszentren, aber es fehlt ein ganzheitlicher überregionalen Ansatz, der alle relevanten Akteur*innen miteinander verbindet. Das Potenzial blieb wegen fehlender Vernetzung biobasierter Wertschöpfungsketten großteils ungenutzt. Hersteller von nachwachsenden Rohstoffen, Zwischenverarbeiter, Produktentwickler, Einzelhändler und Eendverbraucher sollten daher zusammenarbeiten, um den dringenden ressourcen- und klimapolitischen Bedürfnissen nach einer nachhaltigen und kreislaufgeführten Wirtschaft gerecht zu werden.

Neues Matchmaking-Tool

Zunächst wurde deshalb eine Wissensdatenbank aufgebaut, die Daten von fast 2.000 Akteur*innen der Projektregion enthält. Unter der Leitung des Instituts für komplexe Systeme (iCoSys) der Fachhochschule Westschweiz entwickelten die Projektpartner*innen dann den sogenannten Value Chain Generator (VCG). Dieses Matchmaking-Software-Tool vernetzt Akteur*innen aus der Datenbank miteinander, um gemeinsame biobasierte Wertschöpfungsketten („Biolinks“) aus Roh- oder Reststoffen zu entwickeln. Es kann Cluster, Innovations- und Entwicklungsagenturen dabei unterstützen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Unternehmen können damit neue Lieferant*innen oder Kund*innen finden. Das Matchmaking-Software-Tool bleibt dem Cleantech-Cluster als Vollversion erhalten und ist in einer Demoversion der Öffentlichkeit zugänglich: demo.alplinkbioeco.tic.heia-fr.ch/home

13 statt 4 Pilot-Sessions

Die Projektpartner*innen initiierten mit diesen Daten und der neuen Software reale Geschäftsmöglichkeiten mit Unternehmen in der Alpenregion. Die neu entwickelten Geschäftsmodelle sollten nicht nur energieeffizient und umweltfreundlich, sondern auch profitabel sein. Der Cleantech-Cluster leitete das dritte Arbeitspaket des Projekts. Es ging darum, neue biobasierte Wertschöpfungsketten zu entwickeln und mit Akteur*innen aus der Forschung, Wirtschaft und Industrie auf ihre technische und ökonomische Machbarkeit zu überprüfen. So konnten mögliche Hürden vor der Implementierung identifiziert und durch kooperative Maßnahmen bewältigt werden. „Statt der im Antrag geforderten vier haben wir 13 unterschiedliche biobasierte Wertschöpfungsketten pilotiert, also mit Stakeholdern aus Industrie, Forschung und Politik entwickelt”, berichtet Projektmanager Dorian Wessely. Einige dieser Pilot-Sessions führten zu konkreten Kooperationen, dem Aufbau neuer Projekte und der Entwicklung einer Prototypanlage.

Vielversprechende Ergebnisse

Der Cleantech-Cluster selbst hat zwei biobasierte Wertschöpfungsketten auf ihre techno-ökonomische Machbarkeit untersucht. Gemeinsam mit einer Brauerei und einem Pilzzüchter wurde die Pilzanzucht auf Biertreber, einem Abfallprodukt in Brauereien, evaluiert. Die technische Machbarkeit wurde bestätigt. Gemeinsam mit dem Outdoor-Ausrüstungsspezialisten Salewa GmbH, mit Fraunhofer Italia und der React GmbH wurde die Textilwertschöpfungskette Hanf vom Anbau über die Zelluloseextraktion bis hin zur Veredelung des Textils im Alpenraum durchdiskutiert. So fanden die Projektpartner*innen Best-Practice-Beispiele, die die technische Machbarkeit für kleine Produktionskapazitäten bestätigen.

Neues Projekt in OÖ

Zu einem ähnlichen Thema wurde mittlerweile auch ein Cluster-Kooperationsprojekt beim Land OÖ zur Förderung eingereicht. Die Projektpartner*innen wollen neue multifunktionelle Textilprodukte aus Naturfasern entwickeln, die mit ihrem ausgeglichenen ökologischen Fußabdruck einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leisten. In einem strengen Verfahren, werden die Materialien auf ihre zugesprochenen Materialeigenschaften geprüft.

AlpLinkBioEco – Abschlussbericht

Die Abschlusskonferenz am 31. März 2021 wurde aufgezeichnet und wird so wie die Projektresultate auf der Website veröffentlicht:

>> Projektwebsite 
>> Projektresultate 

Zu den Pilot-Sessions auf YouTube:

>> AlpLinkBioEco – YouTube


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