04.10.2022
Verschmutzte Gewässer und Böden bergen vielfältige Risiken für die Gesundheit von Mensch und Tier, stören unser Ökosystem nachhaltig und tragen zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. Das internationale Projekt „Symbiorem“ will die Fähigkeiten von Mikroorganismen, Pflanzen und Tieren nutzen, um die Umweltverschmutzung zu beseitigen. Der Cleantech-Cluster der oö Standortagentur Business Upper Austria ist einer der 14 Projektpartner. Am 21. und 22. September 2022 fand im spanischen Bilbao das Kick-off-Treffen statt.
Konkret sollen zwölf neuartige biobasierte Technologien entwickelt werden, um die vier häufigsten Schadstoffe aus Böden und Grundwasser in Europa zu entfernen: Schwermetalle, Mineralöle, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und flüchtige aromatische Kohlenwasserstoffe. Zudem werden auch Mischbelastungen, Eutrophierung, organische Mikroverunreinigungen und Mikroplastik in Projekt thematisiert.
Ein Partner des Projekts ist die kalifornischen Universität Fresno. Dort wird an der Lösung eines klimaspezifischen Problems gearbeitet. In Kalifornien sind die Böden versalzt und es herrscht extreme Trockenheit. Die trockenheitsresistente Guayule, auch Mexikanische Gummipflanze genannt, nimmt Schadstoffe aus dem Boden auf. Die Stoffe werden in den Blättern angereichert und könn(t)en weiterverwendet werden. Gleichzeitig akkumuliert die Pflanze große Mengen (des verkaufsfähigen Produkts) Latex in Stamm, Zweigen und Wurzeln und kann zur Kautschukgewinnung eingesetzt werden.
Die entwickelten Lösungen werden in fünf stark verschmutzten Umgebungen getestet: Industriebrachen, Deponien für gemischte feste Abfälle, städtische Oberflächenwasser mit gemischter Kontamination, verseuchte Böden und Oberflächengewässer und europäische Meeresumwelt. Dabei sollen wertvolle Ressourcen (z. B. kritische Rohstoffe) zurückgewonnen werden. Verschmutzte Standorte werden so saniert und sollen dann für Landwirtschaft, Erholung oder kommerzielle Zwecke wieder genutzt werden.
„Gemeinsam mit der Abteilung I&S erarbeiten wir Geschäftsmodelle für die von unseren Projektpartnern und involvieren Stakeholdern entwickelten biotechnologischen Sanierungsprozesse, um Brachen-Sanierungen rentabel durchführen zu können. Neben anderen Methoden des Business Development setzen wir LEGO® SERIOUS PLAY® ein.“
Dorian Wessely, Cleantech-Cluster Manager
Die Expert:innen aus Oberösterreich beziehen neben vermarktbaren Produkten, die dabei wiedergewonnen werden können, auch Ökosystemdienstleistungen wie Erholungsfunktionen mit ein. Ein Life Cycle Cost Assessment bewertet die entwickelten Szenarien nach ökonomischen und sozialen Aspekten. Mit einer Kosten-Nutzen-Analyse werden so rentable und zukunftsfähige Geschäftsmodelle identifiziert und von unrentablen aussortiert. Das Projekt wird Bürger:innen und wichtige Interessengruppen in Entscheidungsprozesse einbeziehen, um die Standorte für die biologische Sanierung gemeinsam zu gestalten und zu verwalten. Das Endziel besteht darin, Menschen in ganz Europa zu inspirieren, die Lösungen des Projekts lokal in ihrer Umwelt anzuwenden.
„Symbiorem“ steht für Symbiotic, circular bioremediation systems and biotechnology solutions for improved environmental, economic, and social sustainability in pollution control. Dieses internationale Kooperationsprojekt mit 14 beteiligten Partnern aus 10 Ländern wird von der Universität des Baskenlandes koordiniert. Es hat eine Laufzeit von vier Jahren (2022-2026).
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Das Projekt wird vom Programm Horizon Europe der Europäischen Union finanziert.
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