Wiederherstellung der Hydrologie in den Zitzmannsdorfer Wiesen

© Arno Cimadom /NP Neusiedlersee-Seewinkel
© Arno Cimadom /NP Neusiedlersee-Seewinkel

10.03.2023

Die Zitzmannsdorfer Wiesen, ein Gebiet im Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel, ist für den Erhalt der Biodiversität enorm wichtig. Ihr ursprünglicher hydrologischer Zustand soll nun wiederhergestellt werden. Da das gesamte Gebiet in Privatbesitz ist, müssen alle Aktivitäten mit den Grundeigentümer:innen abgestimmt werden. Dazu soll ein Stakeholdermanagementprozess aufgesetzt werden. Die ÖGUT ist dabei für die Projektleitung und für die Umsetzung der Beteiligungsmaßnahmen zuständig.

Beim Nationalpark Neusiedler-See-Seewinkel befinden sich die sogenannten Zitzmannsdorfer Wiesen, ein Gebiet an seltenen Feuchtwiesen, das für den Erhalt der Biodiversität von herausragendem Wert ist. Die Wiesen erstrecken sich auf eine Fläche von insgesamt 652 Hektar.


Obwohl die Zitzmannsdorfer Wiesen zum Teil seit 1993 im Nationalpark Neusiedler See geschützt sind, sind sie immer noch von Entwässerungsaktivitäten betroffen, die aus der Zeit vor der Gründung des Nationalparks stammen. Die wertvollen Feuchtgebietsgemeinschaften beginnen sich zu verschlechtern. Dringende Maßnahmen sind erforderlich, um alle Lebensraumtypen in Abhängigkeit von hohen Grundwasserständen und nassen Böden zu erhalten. Eine Wiedervernässung kann leicht erreicht werden, indem Entwässerungsgräben an strategischen Punkten blockiert werden. Eine verbesserte Wasserrückhaltung wird sich auf die aktuellen Landnutzungsmuster auswirken; etwa müssen der Zeitpunkt und Ort des Mähens angepasst werden.


Ziele

Ziel ist es, im Projekt den derzeitigen baulichen Zustand der Entwässerungsanlagen, die ökologische Beschaffenheit der Wiesen sowie die rechtlichen Zuständigkeiten für den Erhalt bzw. Umbau von Anlagen zu erheben und auf Grundlage von Berechnungen des Wasserspiegels Maßnahmen zur Wiedervernässung zu planen und durchzuführen.


Methodische Vorgangsweise, Inhalt

Da das gesamte Gebiet der Zitzmannsdorfer Wiesen in Privatbesitz ist und dieses nur zum Teil an den Nationalpark verpachtet ist, müssen alle Aktivitäten mit den Grundeigentümer:innen abgestimmt werden. Eine Veränderung des Wasserhaushalts der ZIWI wird eine Änderung der derzeitigen Nutzungsstruktur (v.a. der Mahd) nach sich ziehen, was zu Einkommenseinbußen auf Seiten der Bäuer:innen führen kann. Daher werden im Projekt Maßnahmen zur Einbindung von Landbesitzer:innen und anderen Stakeholdern (z.B. Entwässerungsgenossenschaft, Eigentums-Interessensgemeinschaft, Tourismusbetriebe usw.) getroffen, um deren Zustimmung zu den Wasserrückhaltungsmaßnahmen zu gewinnen. Darüber hinaus soll der partizipative Prozess auch dazu dienen, ein längerfristiges Umdenken bei den Eigentümer:innen (zumeist Bäuer:innen) hin zu einer ökologisch verträglichen und weniger wasserintensiven Landwirtschaft zu erwirken.


Voraussichtliche Projektschritte umfassen:

  • Datenerhebung und Klärung rechtlicher Vorgaben inkl. Abklärung möglicher Modelle für Entschädigungszahlungen; Festlegung von Zielen unter Maßgabe ökologischer Naturschutzziele,
  • Beginn des hydrologischen Monitorings und Vorschlag für Maßnahmen zum Wasserrückstau,
  • Einbindung der Grundeigentümer:innen und zusätzlicher Stakeholder sowie Kommunikation mit der weiteren Bevölkerung,
  • weiteres Monitoring sowie Abgleich der gesammelten Daten mit den Projekt-/Naturschutzzielen, um Orte für (Um-)Baumaßnahmen zu identifizieren. Umsetzung der Maßnahmen sowie weiteres Monitoring im Herbst und Winter 2023.


Geplante Ergebnisse

Als Ergebnis sollen notwendige (Bau-)Maßnahmen zur Wasserrückhaltung gesetzt und damit der Charakter der „Kronjuwelen" Zitzmannsdorfer Wiesen erhalten oder wiederhergestellt worden sein. Quantitativ soll eine Wasserrückhaltemenge von rund 1 Million Liter Wasser erreicht werden.


Projektpartner:innen

  • Nationalpark Neusiedlersee-Seewinkel
  • AQA GmbH

www.oegut.at 


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