06.04.2022
Der 118 Jahre alte Befestigungsspezialist Raimund Beck KG aus Mauerkirchen (OÖ) erhält als weltweit erstes Unternehmen das Circular Globe Label für Kreislaufwirtschaft. Das Label wurde von der Quality Austria in Kooperation mit der Schweizer SQS entwickelt und bewertet das gesamte System eines Unternehmens auf ihre Kreislauffähigkeit. Auf der Produktebene überzeugte Beck besonders mit LIGNOLOC, dem ersten magazinierten Nagel aus Holz, sowie mit Nagelschrauben namens SCRAIL, die die Vorteile von Nägeln und Schrauben vereinen.
Die Raimund Beck KG ist ein führender Premiumhersteller von Befestigungssystemen. Der Familienbetrieb in vierter Generation wurde 1904 gegründet, beschäftigt heute rund 450 Mitarbeitende und verkauft seine Produkte in 60 Ländern. Nun überreichte die Quality Austria der Raimund Beck KG als erstem Unternehmen überhaupt das Circular Globe Label für Kreislaufwirtschaft. Christian Beck, CEO & General Manager, zeigt sich über die Auszeichnung begeistert: „Als Pionier in der Befestigungstechnik freut es uns ganz besonders, nun auch im Bereich der Kreislaufwirtschaft mit mutigen Schritten voranzugehen und als Benchmark in unserer Branche im Bereich des nachhaltigen Wirtschaftens zu dienen.“
Zwei Gutachter der Quality Austria haben das unter der Dachmarke „Beck“ international bekannte Unternehmen aus Mauerkirchen (OÖ) auf ihre Kreislauffähigkeit durchleuchtet. Birgit Gahleitner, Produktexpertin für Kreislaufwirtschaft bei Quality Austria, war eine der beiden Assessoren: „Bei BECK haben auf der Produktebene im Bewertungsverfahren zwei Techniken eine besonders wichtige Rolle gespielt: Einerseits SCRAIL-Nagelschrauben, die wie Nägel mit einer Maschine pneumatisch in das zu befestigende Material hineingeschossen werden und später wie Schrauben einfach wieder herausgedreht werden können. Und andererseits aus gepresstem Holz bestehende Nägel namens LIGNOLOC. Beide Produkte tragen maßgeblich zu Energie-, Material- und Zeiteinsparungen bei und sorgen damit für ökologische und ökonomische Vorteile.“ Insgesamt bietet Beck unterschiedliche Produkte für rund 20 Branchen an, angefangen von der Baubranche über Zimmereien bis hin zur Autoindustrie, der Landwirtschaft und Gastronomie.
„Bereits die intensiven Vorbereitungen auf das Assessment haben uns wichtige Anhaltspunkte geliefert, wie wir alle relevanten Umweltaspekte und Auswirkungen noch besser in unsere Überlegungen und Planungen einbeziehen können“, erklärt Christian Beck. Auch das Feedback im Zuge der Begutachtung für das Circular Globe Label brachte dem Unternehmen noch einige spannende Aha-Erlebnisse: „Gerade bei Verbrauchsgütern wie Nägeln ist es nicht nur für uns enorm wichtig, alle Aspekte des ‚closing the loop‘ – also die Möglichkeiten der biologischen und technischen Kreislaufschließung – mitzudenken, sondern es wird auch für immer mehr Kunden relevant“, wie der CEO betont.
„Kreislauffähigkeit muss bereits beim Design mitbedacht werden, denn ca. 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produktes werden in der Designphase festgelegt“, betont Axel Dick, Branchenmanager Umwelt und Energie, CSR, bei Quality Austria. Zu den wesentlichen Faktoren gehören beispielsweise Materialeffizienz, Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit. „Es hält sich leider immer noch das Klischee, wonach Recycling und Kreislaufwirtschaft ein und dasselbe sind. Tatsächlich ist Recycling nur ein Teil der Kreislaufwirtschaft“, erklärt der Umweltexperte.
„Bei der Umstellung auf Kreislaufwirtschaft sprechen wir von einem Transformationsprozess, weil der Wechsel von einer linearen zur zirkulären Wertschöpfung in einem Unternehmen nicht von heute auf morgen realisiert werden kann“, erklärt Axel Dick. Deshalb nennt sich eine von der Quality Austria in Kooperation mit der Schweizer SQS konzipierte Lehrgangsreihe auch „Circular Globe Transformation Coach – Certification Course“. „Die Umstellung auf Kreislaufwirtschaft ist auch niemals ein abgeschlossener Prozess, deshalb sind beim Circular Globe Label bereits im zweiten und dritten Jahr Fortschritts-Assessments in den Unternehmen vorgesehen und die Gültigkeit muss alle drei Jahre verlängert werden“, so Axel Dick abschließend.