Energie AG: Zwei Milliarden Euro für den Ausbau Erneuerbarer und der Netze bis 2030

v.l.n.r. Finanzvorstand Andreas Kolar, CEO Leonhard Schitter, Technikvorstand Stefan Stallinger
v.l.n.r. Finanzvorstand Andreas Kolar, CEO Leonhard Schitter, Technikvorstand Stefan Stallinger © Energie AG/Hermann Wakolbinger

10.02.2023

Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, die Auswirkungen der Klimakrise, der demografische Wandel - und der damit zusammenhängende Arbeitskräftemangel - stellen die gesamte Energiewirtschaft vor große Herausforderungen. Um strategisch in Zukunft robust aufgestellt zu sein, legt die Energie AG den Fokus auf drei starke Säulen: Versorgungssicherheit, Unabhängigkeit und Nachhaltigkeit. Einher gehen damit der massive Ausbau an erneuerbaren Energiequellen, der Netze sowie Investitionen in die Digitalisierung wie in Innovation.

„Das vergangene Jahr hat uns mit dramatischen Auswirkungen vor Augen geführt, wie angreifbar die Energieversorgung in Europa und wie abhängig unser Kontinent von russischem Gas ist“, erklärt Energie AG-CEO Leonhard Schitter. „Diese Abhängigkeit, die in der Vergangenheit zwar günstige Preise und eine hohe Wettbewerbsfähigkeit garantiert hat, wurde leider zur Achillesferse Europas.“

Durch eine gewissenhafte Bevorratung an Gas und den milden Winteranfang sei die Gasversorgung für Energie AG-Kund:innen für die Heizperiode 2022/23 gesichert.

„Unser Gasspeicher ist derzeit zu über 90 Prozent gefüllt“, so Leonhard Schitter.

Alleine mit diesem Speicher könne man im Fall einer Mangellage geschützte Kund:innen den ganzen Winter über versorgen. Die überwiegend relativ milden Temperaturen der vergangenen Wochen haben zu einer Entspannung an den Gasmärkten beigetragen. Die Speicher werden daher über diesen Sommer deutlich besser gefüllt sein als noch im Vorjahr.


Keine Erhöhung für Bestandskund:innen bei Strom

„Wir sehen auf den internationalen Märkten eine deutliche Entspannung, können aber – solange es Krieg in der Ukraine gibt – keine Entwarnung geben“, unterstreicht der Energie AG-CEO. „Dort, wo es uns allerdings möglich ist, lösen wir immer unser Versprechen ein und senken die Preise. Daher können wir jetzt schon versprechen, dass es für unsere Bestandskundinnen und -kunden bei Strom heuer keine Preiserhöhung mehr geben wird“, so Schitter.


Tempo beim Ausbau Erneuerbarer steigern

Daher sei das Gebot der Stunde, so Leonhard Schitter weiter, sich von dieser Abhängigkeit zu lösen und das Tempo beim Ausbau von erneuerbaren Energiequellen massiv zu steigern. Eine nachhaltige – und dadurch unabhängigere – Energieversorgung habe daher in der Energie AG den höchsten Stellenwert bekommen. Als größte Investition der Unternehmensgeschichte nennt der neue CEO der Energie AG das Pumpspeicherkraftwerk Ebensee als Beispiel:

„Kommt es vor dem Sommer zu einem Baubeschluss durch den Aufsichtsrat, kann heuer noch der Spatenstich erfolgen.“

Das Kavernenkraftwerk am Fuße des großen Sonnsteins soll über eine Leistung von rund 170 Megawatt verfügen – und als „grüne Batterie“ die Energieerzeugung im Unternehmen ergänzen. In der Energie AG rechnet man mit einer Bauzeit von circa vier Jahren.

Weitere Projekte wie etwa die Wasserkraftwerke Weißenbach und Traunfall seien fertig projektiert und sollen noch im ersten Halbjahr eingereicht werden. Hier hofft man seitens des Unternehmens auf eine rasche Umsetzung. Der Photovoltaik-Ausbau sowie der Ausbau an Windenergie werden die Energieerzeugung in der Energie AG weiter diversifizieren.

„Die Stromerzeugungsmenge aus erneuerbaren Energien soll sich in den kommenden sieben Jahren bei uns um knapp ein Viertel auf rund 3.150 GWh erhöhen“, betont Leonhard Schitter. „Langfristig investieren wir dafür bis 2030 sogar eine Milliarde Euro in den Ausbau Erneuerbarer und eine Milliarde Euro in den Ausbau der Netze.“

Weitere Investitionen in die Digitalisierung müssen dabei Hand in Hand gehen.

„Ziel der Energie AG ist es, sich als Impulsgeberin über die Branche hinaus zu positionieren und die Entwicklung und Anwendung zukunftsweisender Technologien zu forcieren.“

Daher werden Projekte wie grüner Wasserstoff oder E-Mobilitätslösungen ebenso in den Fokus der Energie AG gerückt.


Investitionen in eine leistungsfähige Netzinfrastruktur

„Mit dem Ausbau erneuerbarer Energiequellen braucht es auch den Ausbau von leistungsfähigen Stromnetzen“, hebt Technikvorstand Stefan Stallinger die Bedeutung der Netze hervor.

Diese müssen, so Stallinger weiter, in der Lage sein, auch Strom von vielen dezentralen Erzeugern, wie zum Beispiel von vielen kleinen Photovoltaikanlagen, oder größeren Wind- und Wasserkraftwerken aufzunehmen und verlässlich zu den Verbraucher:innen transportieren zu können. Die Netz Oberösterreich, eine Tochtergesellschaft der Energie AG, wird dazu jährlich mehr als 100 Millionen Euro in den Ausbau und die Ertüchtigung der Netzinfrastruktur investieren.

„Eine Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungsverfahren von Leitungsbauprojekten ist jedoch notwendig. Weiters braucht es für den Ausbau der Netze eine langfristig gesicherte Finanzierung vonseiten des Regulators“, appelliert Technikvorstand Stallinger eindringlich.

Investiert wird beim Netzausbau in den Leitungsbau auf allen Spannungsebenen, in Umspannwerke und Trafostationen. Wesentliche Teilprojekte sind im „Stromnetz-Masterplan“ des Landes Oberösterreich zusammengefasst. Im Jahr 2022 wurden vier neue Umspannwerke – in Raab, Hörsching, Ohlsdorf und Kronstorf – in Betrieb genommen. Die neuen Anlagen ermöglichen eine bessere und leistungsfähigere Versorgung in den Regionen. Gleichzeitig schaffen sie neue Netzkapazitäten, die für die Aufnahme von dezentral erzeugtem Sonnenstrom notwendig sind, genauso wie der abgeschlossene Ausbau der intelligenten Smart Meter. Weitere Projekte, wie das Großprojekt Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich oder das Projekt Stromversorgung Mühlviertel, sollen umgesetzt werden. Im Fokus steht zudem auch der Ausbau der Fernwärmenetze.


Standardisiertes und bereichsübergreifendes Risikomanagement

„Kontinuierliche Optimierungsmaßnahmen sowie unser integriertes Geschäftsmodell haben uns als Energie AG erfolgreich durch die Krise gebracht“, ergänzt Finanzvorstand Andreas Kolar. „Die Transformation des Energiesystems in Richtung Klimaneutralität wird enorme finanzielle Ressourcen erfordern. Durch das Top-Rating A können wir uns den Anforderungen der Zukunft stellen und diese in konkrete Investitions- und Finanzierungsziele umsetzen.“

Dies ist deshalb auch notwendig, weil die EU-Taxonomie-Verordnung ein nachhaltiges Wirtschaften verlangt. Ziel der Brüsseler Vorgabe ist es, grüne Investitionen transparenter darzustellen.

„Mehr als 80 Prozent der Investitionen der Energie AG sind bereits taxonomiefähig und werden somit als ökologisch nachhaltig eingestuft“, erklärt Kolar.

Weiters verfügt die Energie AG über ein standardisiertes und bereichsübergreifendes Risikomanagement. Im bestehenden Risikokomitee wurde das Monitoring der Marktgegebenheiten und der damit verbundenen Liquiditäts-, Kontrahenten- und Marktpreisrisiken noch engmaschiger gestaltet und Unternehmensentscheidungen konnten so frühzeitig abgeleitet werden. Mit dem Beginn des Angriffskrieges Russlands in der Ukraine im Februar 2022 wurde dieses Gremium um eine Taskforce erweitert, um die geopolitischen Entwicklungen laufend zu analysieren und auch Maßnahmen umzusetzen.

„Ziel ist es, einen Beitrag zur Transformation der Energiesysteme zu leisten, die Versorgungssicherheit und -qualität weiter zu optimieren und damit die Unternehmensentwicklung und den Unternehmenswert des Konzerns langfristig abzusichern“, fasst der Finanzvorstand zusammen.

Energie AG will sich als modernere Arbeitgeberin positionieren

„Für diese großen Aufgaben der Zukunft brauchen wir auch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, geht Schitter auf den demografischen Wandel und den Arbeitskräftemangel in Oberösterreich und in Österreich ein. „Allein bei uns in der Energie AG wird in den kommenden fünfzehn Jahren mehr als ein Drittel des Personals in Pension gehen.“

Jedes Unternehmen müsse sich daher die strategische Frage stellen, wie man diese Lücke füllen kann.

„Im Wettbewerb der besten und kreativsten Köpfe muss man als Unternehmen daher attraktiv für talentierte Menschen mit verschiedenen Biografien sein“, so Schitter.

Daher werde die Energie AG hier neue, moderne Akzente setzen müssen, um sich als Arbeitgeberin breiter und diverser aufzustellen. Intern sei diesbezüglich schon eine Projektgruppe einberufen worden. Erste Ergebnisse sollen intern wie extern laufend präsentiert werden.

www.energieag.at 


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