5 Tipps, wie Ihnen der Weg zur Kreislauf­fähigkeit gelingt

Die Uhr tickt: die Zeit, die aktuelle Umweltkrise zu bewältigen, ist gekommen!

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03.08.2021

Unter dem Motto „Healthy Planet – Healthy People” tagten Anfang Juli 2021 beim Austrian World Summit in Wien Expert*innen zu aktuellen Klimathemen – darunter viele heimische Politiker*innen sowie Star-Klimaaktivist Arnold Schwarzenegger. Das Ziel war es, mit konkreten Lösungen die Klimakrise zu beseitigen bzw. Personen für Themen wie Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu begeistern.

Doch wo können Unternehmen konkret ansetzen, um Schritt für Schritt in die richtige Richtung zu gelangen? Unsere Expert*innen haben einige Tipps kompakt für Sie zusammengefasst.
 

1) Warum Sie Digitalisierung als Nachhaltigkeits-Beschleuniger nutzen sollten

Information und Wissen – etwa um die Rohstoffzusammensetzung von Komponenten – spielt eine zentrale Rolle. Mit smarten Produkten, Blockchain Technologien oder etwa Big Data werden Unternehmen entlang ihrer Wertschöpfungskette permanent mit Informationen zum Einsatz, Materialfluss oder Marktanforderungen versorgt.

Das hilft, sich über die Nachhaltigkeit gewisser Lösungen bewusst zu werden.

„Die zunehmende Intelligenz und Vernetzung von Produkten ermöglicht einen breiteren Handlungsspielraum. Mit digitalen Lösungen können viel mehr Informationen ausgetauscht und dadurch fundierte Entscheidungen getroffen werden“, so Mag. Dr. Anni Koubek, Prokuristin Innovation, Business Development Zertifizierung Qualität bei Quality Austria.
 

2) Denken Sie in Kreisläufen!

Je nachdem, ob es sich um Verbrauchs- oder Gebrauchsgüter handelt, werden zwei Kreislaufstrategien unterschieden. Bei gebrauchten Produkten, wie z. B. Smartphones oder Haushaltsgeräten, sprechen wir von technischen Kreisläufen. Klassische Kreislaufstrategien sind etwa Wiederverwendung bzw. -aufbereitung, Recycling oder Wartung sowie die Produktentwicklung mit Fokus auf modulare Bauweise. Bei Verbrauchsgütern (etwa Nahrungsmitteln oder Kosmetikprodukten) gehe es darum, in biologischen Kreisläufen zu denken und Produkte für vollständige biologische Abbaubarkeit am Lebensende zu gestalten. Die Komponenten des einen Produkts werden also zum Futter für das nächste Produkt, Abfälle werden somit weitgehend vermieden.

Eine zentrale Idee ist es, dass Produkte schon von vornherein so entwickelt werden, dass sie am Ende ihrer Nutzungsdauer in ihren biologischen oder technologischen Kreislauf rückgeführt werden können – mit diesem Impuls gilt es in die Entwicklung neuer bzw. Überarbeitung von Produkten zu gehen. Dem voraus geht die sogenannte Materialgesundheit, damit Schadstoffe nicht den biologischen Kreislauf belasten und am Ende womöglich in der Nahrungskette landen.

Seit Anfang 2021 ist die SCIP-Datenbank für Betreiber*innen und Konsument*innen verfügbar. Alle Produkte, die eine gewisse Konzentration an schädlichen Stoffen aufweisen, müssen hier angeführt werden.

„Mit dieser Transparenz ist einerseits Konsument*innen geholfen, Kenntnis über gefährliche Chemikalien zu bekommen, andererseits wird auch die Industrie zur Substitution gefährlicher Schadstoffe durch unbedenkliche Alternativen motiviert. Das trägt in weiterer Folge zu einer besseren Kreislaufwirtschaft bei“, so DI Axel Dick, MSc, Prokurist Business Development Umwelt und Energie, CSR, Quality Austria.
 

3) Passen Sie Geschäftsmodelle an und schaffen Awareness im Team

Es benötigt produkt-, nutzungs- und performanceorientierte Dienstleistungen und Anpassungen in den Geschäftsmodellen. So haben sich zahlreiche Miet-, Pfand und Leasingmodelle längst am Markt etabliert, das Nutzungsprinzip könnte jedoch auf viele weitere Anwendungsbereiche ausgeweitet werden. Werden Geschäftsmodelle gemäß dieser Prinzipien umgestellt, kann eine vertikale Integration entlang der Wertschöpfungskette stattfinden.

Gleichzeitig sind auch neue Kompetenzen notwendig, um das Thema Kreislaufwirtschaft im Unternehmen voranzutreiben. Eine enge Abstimmung zwischen Abteilungen wie Produktdesign und Services ist hilfreich, um bereichsübergreifendes Bewusstsein zu schaffen. Das Design eines Produkts ist z. B. maßgeblich daran beteiligt, welche Umweltauswirkungen ein Produkt hat.
 

4) Partnerschaften neu denken

Bei der Beschaffung von Produkten oder der Zusammenarbeit mit Partner*innen und Lieferant*innen gilt es entlang der gesamten Lieferkette Informationen über diese einzuholen. Gleichermaßen sollte bei der Zusammenarbeit auch darauf geachtet werden, möglichst lokal zu kooperieren – etwa mit kurzen, umweltschonenderen Transportwegen. Auch für Verbraucher*innen eine wichtige Information, da diese zunehmend daran interessiert sind, woher Produkte stammen bzw. unter welchen Umständen diese produziert werden.
 

5) Von A bis Z: Nutzen Sie Assessments und Zertifizierungen für klare Statements nach außen

Normen, Standards und Assessments können Organisationen und Unternehmen die Umsetzung erleichtern bzw. geben ein gewisses Spielfeld vor. Zertifizierungen, wie Cradle to Cradle und Assessments, wie etwa Circular Globe, zeigen die Kreislauffähigkeit von Produkten bzw. Unternehmen transparent und schaffen somit Vertrauen am Markt.

Auch die Implementierung von Umweltmanagementsystemen, wie nach ISO 14001, hilft Unternehmen dabei, rechtzeitig rechtliche Trends bzw. die Auswirkungen auf das eigene Handeln zu erkennen und faktenbasiert die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mit der Bewertung der relevanten Umweltaspekte und -auswirkungen entlang des Lebensweges können erste Schritte zur Verbesserung der Umweltleistung im gesamten Produktlebenszyklus gesetzt werden.

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